Statements

DRITTER BRIEF DES NETZWERKS AN DIE KULTURPOLITISCHEN SPRECHER/INNEN IM BERLINER ABGEORDNETENHAUS

Berlin, Mai 2013

an die kulturpolitischen Sprecher/innen
der Fraktionen im Abgeordnetenhaus

Nachhaltige Förderung künstlerischer Projekträume und -initiativen in Berlin

Sehr geehrte/r Frau/Herr…,

im Februar dieses Jahres fand die erste Preisverleihung zur Auszeichnung künstlerischer Projekträume und -initiativen im Bereich der Bildenden Kunst durch die Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten statt. Wir möchten uns mit diesem Schreiben für Ihr Engagement bedanken, dass diese erste Förderung von sieben Räumen und Initiativen möglich gemacht hat. Ganz herzlich möchten wir uns darüber hinaus dafür bedanken, dass Sie auf der vom Netzwerk organisierten Bustour am 27.02.13 zu Gast waren und damit Ihr Interesse auch an unserer Arbeit signalisiert haben.

Wir werten diese neue Förderung als einen ersten Schritt, der die Arbeit der Projektraumbetreiber/innen würdigt – dennoch ist der Bedarf weitaus höher: Viele der mehr als 150 Projekträume und -initiativen arbeiten weiterhin unter prekären Verhältnissen und/oder sind in Ihrer Existenz bedroht. Dennoch bieten sie täglich ein interdisziplinäres künstlerisches Angebot auf sehr hohem Niveau und tragen dazu bei, dass Berlin als Kunststadt international einen einzigartigen Ruf genießt.

Um die Qualität und Vielfältigkeit der Berliner Projektraumlandschaft nachhaltig zu sichern, hatten wir bereits 2011 ein Fördermodell mit 2 Säulen entwickelt (siehe Anlage), das wir mit diesem Schreiben noch einmal in Erinnerung rufen möchten. Die Dringlichkeit einer angemessenen Förderung ist seitdem unverändert. In Anbetracht der bevorstehenden Haushaltsverhandlungen und in Zusammenhang der aktuellen Diskussionen um die City Tax möchten wir Sie bitten, sich für die Belange der freien Berliner Projekträume und –initiativen einzusetzen.

Für Rückfragen stehen wir jederzeit gern zur Verfügung
E-Mail: contact@projektraeume-berlin.net, Tel.: 0151 – 143 50 678.

Herzliche Grüße, Berliner Netzwerk freier Projekträume und -initiativen

 

Anlage

2-Säulen-Fördermodell für freie Berliner Projekträume und -initiativen
Entwickelt durch das Netzwerk freier Berliner Projekträume und -initiativen

Das Zwei-Säulenmodell (F1 und F2) soll eine langfristige Sicherung der Vielfalt und Wandlungsfähigkeit der freien Berliner Projekträume und -initiativen gewährleisten. Zudem soll die Förderung den unterschiedlichen künstlerischen Praxen, dem erweiterten Produktionsverständnis und der (teilweise spontanen) Arbeitsweise der Projekträume entsprechen.

Zielgruppe
Im Sinne des Selbstverständnisses des Netzwerks gelten für freie Projekträume
und -initiativen folgende Merkmale:
– Sie verstehen sich als freie Projekträume und -initiativen im Sinne einer
selbstbestimmten, selbstorganisierten Arbeitsstruktur und -weise.
– Ihre Aktivitäten und künstlerischen Projekte sind nicht marktorientiert.
– Sie arbeiten interdisziplinär und spartenübergreifend.
– Ihre Arbeit ist durch fließende Übergänge zwischen Kunst- und
Diskursproduktion
gekennzeichnet.
– Durch ihr Engagement eröffnen sie innerhalb des Kunstkontextes Raum für
Projekte, Diskurse und Aktivitäten Dritter
.

F1: INFRASTRUKTUR-/ BASISFÖRDERUNG
zur Ermöglichung von Planungssicherheit
(Förderung zur längerfristigen Sicherstellung des gesamten Betriebs)
Vergabe: 1 x jährlich für 2 Jahre
für: institutionelle Kosten (Betriebs-/ Sach-, Personalkosten und Programmmittel)

F2: ENTWICKLUNGSFÖRDERUNG
zur Ermöglichung flexiblen Handelns
(mehrmalige Vergabe im Jahr, mit unbürokratischer Vergabe kleinerer Summen)
Vergabe: 4 x jährlich (alle 3 Monate)
für: Honorare (Fachvorträge, Künstler/innen, Kurator/innen, künstlerische Forschung etc.), Werbekosten (Druck, Website etc.), Reisekosten (Künstler/innen, Kurator/innen etc.), Materialkosten, Technik, temporäre Miete u. a.

Dritter Brief an die Parteien: Netzwerk-Brief3_an_Parteien-Mai2013_web